Neuste Zahlen belegen, immer weniger Menschen nehmen sich das Leben.
Aber die Suizd Versuche steigen dennoch an.
Aber nach wie vor gibt es diese erschreckenden Fakten:
Mehr als 11.000 Menschen nehmen sich Jahr für Jahr in Deutschland das Leben; d.h., etwa alle 50 Minuten stirbt in Deutschland ein Mensch durch Suizid.
Die Zahl der Suizide übertrifft die der Verkehrstoten deutlich.
Bezogen auf den Suizid liegt das Geschlechterverhältnis Frauen:Männer zwischen 1:2 bis 1:3.
Bei Männern unter 40 Jahren ist Suizid die zweithäufigste Todesursache.
Das Suizidrisiko steigt mit zunehmendem Alter.
Das Verhältnis von Suizid und Suizidversuch liegt bei ca. 1:10. Somit versucht etwa alle 5 Minuten ein Mensch in Deutschland, sich das Leben zu nehmen.
Bezogen auf Suizidversuche liegt das Geschlechterverhältnis Frauen:Männer bei ca. 2:1.
20 bis 30 % aller Menschen, die nach einem Suizidversuch stationär behandelt wurden, führen erneut einen Suizidversuch durch; ca. 3% innerhalb von drei bis vier Monaten nach dem ersten Suizidversuch.
5 bis 10 % aller Menschen, die nach einem Suizidversuch stationär behandelt wurden, sterben in den folgenden 10 Jahren durch Suizid.
Die Einteilungen:
1. Ruhewünsche: ohne sterben zu wollen.
"Ach hätte ich bloß meine Ruhe"!!
2. Todeswünsche: aktuell oder in der Zukunft, ohne eigene aktive Handlung,
3. Suizid-Ideen: mehr oder minder konkret als mögliche Handlungsweise ge*dacht; häufig Ausdruck von der Unschlüssigkeit, jedoch ohne kon*kreten Handlungsdruck,
Fallen in Tagträumen.
4.Suizid-Absichten: Suizid-Ideen mit konkreter Planung und Absichtserklä*rung zur Durchführung; der als deutlicher Handlungsdruck erlebt wird.
5.Suizid-Versuch: suizidale Handlung, die überlebt wird. Eine deutlicheTodes-Intention und der Glaube, mit der angewandten Methode das Ziel zuerreichen.
6. Suizid: suizialde Handlung, die mit dem Tod des Durchführenden endet!
Welche Suizidarten gibt es?
Bei der Suizidart unterscheidet man "harte" und "milde" bzw. "weiche" Methoden:
Harte Methoden führen naturgemäß eher zu einem tödlichen Ausgang. Dazu zählen das Erhängen, der Todessturz aus großer Höhe bzw. vor Zug oder Auto und das Erschießen.
Eine statistisch eher untergeordnete Rolle spielen schließlich Verbluten durch Schlagaderverletzungen, Ertrinkungstod, der Suizid am Steuer (Auto-Suizid) sowie die Selbstverbrennung. Beim Schlagaderschnitt oder auch Stich in Herz oder Unterleib finden sich vor allem Suizidopfer im Rahmen einer Geisteskrankheit (z. B. schizophrene Psychose).
Bei den "milden" Methoden steht an erster Stelle die Vergiftung, besonders mit Schlaf-, Beruhigungs- und Schmerztabletten. Gefährlich sind auch Pflanzenschutzmittel, Autoabgase u. a.
In der wachsenden Zahl der kombinierten Verfahren sind es fast immer Alkohol und Medikamente (zumeist Beruhigungsmittel), die als Hemmungslöser dienen.
Risikofakttoren für Suizid:
Mangelhafte Kontakte und Einsamkeit, z.B. Auszug aus dem Elternhaus, Wechsel des beruflichen Umfeldes, häufige Umzüge, Scheidung oder Trennung, höheres Lebensalter, - Verlust der nächsten Bezugspersonen, in erster Linie Ehegatten oder Partner durch Trennung, Scheidung oder Tod
Berufliche Krisen
Umbruchs- und Übergangssituationen, z.B. das Erwachsenwerden in der Spätadoleszenz; für Eltern, v.a. Mütter, der Auszug der Kinder aus dem Elternhaus; die Pensionierung; die Diagnose einer schweren Krankheit, auch bei einer nahen Bezugsperson; beruflich bedingter häufiger Ortswechsel, z.B. bei Mitarbeitern des Diplomatischen Dienstes,
frühere Suizidversuche im Bekannten- und Verwandtenkreis und in der eigenen Biographie.
Depressive Verstimmungszustände
Psychosen
Abhängigkeitserkrankungen
psychogene Reaktionen und Persönlichkeitsstörungen
Falsche Annahmen über Suizid
1. Wer sich einmal mit Selbstmordgedanken trägt, wird es sein Leben lang tun.
FALSCH! Jemand, der sich das Leben nehmen will, ist nur für eine begrenzte Zeit "selbstmordgefährdet". In dieser Zeit holt sich diese Person entweder Hilfe, überwindet die Selbstmordgedanken oder stirbt.
2. Wenn jemand schon einmal versucht hat, sich umzubringen, sind die Chancen, dass er es noch einmal versucht, wesentlich niedriger.
FALSCH! Mindestens 80% aller durchgeführten Selbstmorde geschehen nach vorherigen Selbstmordversuchen. Dies trifft besonders auf junge Leute zu.
3. Menschen, die sich mit Selbstmordgedanken tragen, möchten gar nicht unbedingt sterben.
WAHR! Ambivalenz ist ein deutliches Charakteristikum einer selbstmordgefährdeten Person. Viele wollen gar nicht sterben, sondern möchten nur einen Weg finden, um einer unerträglichen Situation zu entkommen..
4. Es ist keine gute Idee, jemanden zu fragen, ob er sich mit Selbstmordgedanken trägt. Über Selbstmord zu reden, könnte ihn nur auf den Gedanken bringen sich umzubringen..
FALSCH! Manche meinen, es sei sicherer, nicht mit jemandem über Selbstmord zu sprechen, der diese Möglichkeit in Erwägung zieht. Doch ganz im Gegenteil: Darüber zu sprechen, hilft dieser Person oftmals, sich mit den damit verbundenen schwierigen Themen auseinanderzusetzen und die Spannung zwischen dem Wunsch zu leben und zu sterben zu lösen. Eine Bereitschaft zum Zuhören zeigt, dass Menschen Anteil nehmen und bereit sind, zu helfen.
5. Wenn sich eine depressive oder selbstmordgefährdete Person besser fühlt, bedeutet das gewöhnlich, dass sich das Problem gelöst hat.
FALSCH! Wenn jemand, der zuvor depressiv war oder sich mit Selbstmordgedanken getragen hat, plötzlich wieder fröhlicher erscheint, sollte nicht davon ausgegangen werden, dass die Gefahr vorbei ist. Hat sich jemand entschlossen, seinem Leben ein Ende zu setzen, kann er sich bereits auf Grund der getroffenen Entscheidung "besser" fühlen bzw. ein Gefühl der Erleichterung empfinden. Eine schwer depressive Person hat zwar möglicherweise nicht die Energie, Selbstmordgedanken in die Tat umzusetzen. Sobald jedoch wieder genügend Energie da ist, ist es gut möglich, dass sie sich doch noch das Leben zu nehmen versucht.
6. Die größte Gefahr des Selbstmords besteht unter jungen Männern..
WAHR! Die Gefahr des Selbstmords ist in vielen Ländern unter Männern zwischen 18 und 24 Jahren am höchsten.
7. Jemand, der behauptet, er möchte sich am liebsten umbringen, würde es doch nie tun. Er versucht dadurch nur Dampf abzulassen. Diejenigen, die sich wirklich umbringen wollen, reden gewöhnlich nicht darüber. Sie tun es einfach.
FALSCH! Die meisten Menschen reden entweder darüber oder tun etwas, das darauf hindeutet, dass sie sich umbringen werden. Mach Dir jedoch keine Selbstvorwürfe, wenn Du es nicht kommen gesehen hast.
Die folgenden Punkte können darauf hindeuten, dass ein Mensch selbstmordgefährdet ist:
bei starken Veränderungen seiner Essens- und Schlafgewohnheiten, wenn sich jemand plötzlich nichts mehr aus liebgewonnen Dingen macht - z.B. seine Lieblings-CDs, Klamotten oder sein Haustier verschenkt
wenn sich jemand von seinen Freunden abkapselt
wenn jemand nach der Trennung von einem geliebten Menschen in tiefe, nicht enden wollende Depressionen verfällt
bei plötzlicher Verschlechterung der Schulnoten
bei allgemeiner Hoffnungslosigkeit und Selbsthass
bei ständiger Rastlosigkeit und Überaktivität
wenn jemand einen Selbstmordversuch begeht
Gefahr besteht vor allem wenn ...
jemand sagt, dass er sich umbringen will
jemand einen Plan hat, wie er das machen will
jemand Tabletten bunkert oder sich eine Waffe besorgt
- Identifikation mit jemandem, der Selbstmord begangen hat;
Frühere Suizidversuche oder suizidale Äußerungen
Es ist falsch zu glauben, dass Menschen, die von Selbstmord sprechen, es nicht tun!
Es ist auch falsch zu glauben, dass ein zum Suizid entschlossener Jugendlicher nicht mehr von seinem Vorhaben abzubringen ist. Die meisten sind hin und her gerissen zwischen dem Wunsch zu leben und dem Wunsch zu sterben. Durch verständnisvolle Gespräche und praktische Unterstützung kann der Lebenswille wieder aktiviert werden.
Wie man in einer Krise reagieren kann:
Gefährliche Gedanken: Die meisten Menschen, die an Selbsttötung denken, schwanken zwischen dem Wunsch zu leben und zu sterben. Familienangehörige, Freunde, Bekannte und Therapeuten können Hilfen fürs Leben anbieten.
Die wichtigsten Angebote an Verzweifelte sind: zuhören, eine professionelle Beratung und eine Therapie organisieren, mit Medikamenten behandeln und in akuten Gefahrensituationen in eine Klinik einweisen.
Ankündigung einer Selbsttötung oder andere Signale ernst nehmen.
Mit der gefährdeten Person über ihre Absichten sprechen und ihr zuhören. Eventuell auch direkt nach Selbstmordabsichten fragen und ob die Person schon über bestimmte Methoden nachgedacht oder sie gar ausgewählt hat.
Selbstmordabsichten nicht ausreden, signalisieren, dass man gemeinsam nach Lösungen suchen kann, dass die momentanen Gefühle vorübergehend sind, dass medizinische oder psychologische Behandlungen möglich sind.
Hilfe suchen: Hausarzt, Beratungsstelle (Ehe-, Familien-, Lebensberatung), Suchtberater, Psychologe, Nervenarzt, Geistlicher, Telefonseelsorge, Krisenzentrum, Krankenhaus, psychiatrische Klinik, sozialpsychiatrischer Dienst - gefährdete Person nach Möglichkeit dorthin begleiten.
In Krisensituation den Notarzt oder Rettungswagen 112 benachrichtigen, so lange bei der Person bleiben, bis Hilfe eintrifft.
Gefährliche Gegenstände beseitigen: Waffen, Drogen, Medikamente, Rasierklingen, Scheren.
Wo bekomme ich Hilfe her?
Jugend-Notmail
Hier gibt es Beratung und Informationen zu allen Jugendthemen per Email - mit dem "Notruf"-Button kann man direkt (auch anonym) seine Probleme schildern und Hilfe anfragen.
Telefonseelsorge
0 800/111 0 111 oder
0 800/111 0 222 (bundesweit, kostenlos)
In Deutschland gibt es 104 Telefonseelsorgestellen, die zu jeder Tages- und Nachtzeit anonym Beratung am Telefon anbieten. Unter der bundeseinheitlichen Telefonnummer 0800-1110111 oder 0800-1110222 kann kostenlos angerufen werden. Die Mitarbeiter der Telefonseelsorge
hören zu, nehmen Anteil und verweisen bei Bedarf an andere Einrichtungen. Die Telefonsseelsorge ist somit die flächendeckende Basis aller spezialisierten Krisenhilfsangebote.
Kinder- und Jugendtelefon
0 800/111 0 333 (bundesweit, kostenlos)
Beratungseinrichtungen für Kinder und Jugendliche, überwiegend vom Deutschen Kinderschutzbund.
Kummernetz e.V
Am Buchberg 7, 97762 Hammelburg, Bayern
Kommunikationsplattform für Leute mit Kummer und für Leute, die zuhören oder helfen wollen mit Selbsthilfe und Lebensbegleitungs- sowie Seelsorgebereich, per e-mail und per Zweierchats. Dieses Hilfsangebot richtet sich an: Erwachsene (ab 18), Jugendliche (12-17) und Kinder (bis 12).
Beratungsstelle NEUhland
(besonders für Kinder und Jugendliche),
Nikolsburger Platz 6, 10717 Berlin,
Tel. 0 30/8 73 01 11,
Von Neuhland gibt es auch die Liste
Hilfsdienste in Deutschland nach Bundesländern
Das Beratungs-Netz
One-to-One Beratung via Internet: Das Beratungsnetz ist Mittler zwischen Ratsuchenden online und den Beratungseinrichtungen und bietet Online-Beratung an zu verschiedenen Krisen-Themen.
[U 25]
[U25] ist speziell für junge Menschen zwischen 15 und 25 Jahren da. Denn in diesem Alter werden die meisten Selbstmordversuche verübt.
Ein Team von Fachleuten - verstärkt durch ehrenamtliche Mitarbeiter zwischen 17 und 23 Jahren - ist ansprechbar in persönlichen Notlagen, hilft dir aber z.B. auch, wenn dir ein Freund oder eine Freundin anvertraut hat, dass sie sich umbringen will, oder wenn du dir allgemein Sorgen um einen nahestehenden Menschen machst. Melde dich auch, wenn Du traurig und verzweifelt bist, weil sich ein Freund, eine Freundin oder ein Familienmitglied das Leben genommen hat.
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