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Angelina
16.02.2008, 12:00
Depression, eine Erkrankung des gesamten Körpers
Depression ist eine Erkrankung des gesamten Körpers, die behandelt werden muss und erfolgreich behandelt werden kann! Betroffen sind nicht nur Ihr Denken, Ihre Gefühle, Ihr Verhalten und Umgang mit anderen, sondern auch viele Körperfunktionen.

Wir wissen seit vielen Jahren, dass in der Depression vorübergehende Veränderungen im Gehirnstoffwechsel auftreten. Dabei geraten diejenigen „Botenstoffe“ aus dem Gleichgewicht, die letztendlich für unsere Gedanken, Gefühle, die Körperfunktionen und unser Handeln und Tun ausschlaggebend sind. Ihre quälenden Beschwerden – seien es Schlafstörungen, Energieverlust, Schuld- oder Versagensgefühle – sind also nicht rein „seelisch“ oder, wie viele glauben, „Ausdruck von Willensschwäche“. Sie sind durch die Krankheit Depression bedingt. Nach heutigem Wissensstand entsteht die Krankheit Depression durch einen Mangel an bestimmten „Botenstoffen“ im Gehirn. Die Depression ist also keine normale Traurigkeit, keine persönliche Schwäche, kein Versagen und kein persönliches Unvermögen, sondern eine Krankheit, die Ihren ganzen Körper betrifft.

Symptome einer Depression

Depression ist eine Erkrankung, die die Gefühlsseite des Seelenlebens betrifft und sich individuell in sehr unterschiedlicher Weise äußern kann.

Bei einer Depression kommen immer mehrere Krankheitsmerkmale zusammen, man spricht i. d. R. von einem depressiven Syndrom.

Die häufigsten Merkmale einer Depression sind:

* dauerhafte niedergeschlagene /trübe Stimmung
* niedriges Selbstwertgefühl
* Weinerlichkeit
* Schuldgefühle
* Wunsch allein zu sein / sich zu isolieren
* geringe Motivation
* fehlende Interessen
* Verlust von Freude
* Reizbarkeit
* Hoffnungslosigkeit
* Hilflosigkeitsgedanken
* Selbstmordgedanken
* Gedanken, andere zu verletzen (z.<acronym>B</acronym>. ein Baby)
* vermindertes sexuelles Interesse
* Morgentief
* Angst
* Grübelgedanken, zwanghaftes Denken und Handeln
* Schwierigkeiten mit Entscheidungen
* Grübelgedanken über eigene Kinder

Körperliche Beschwerden bei Depressionen

* verlangsamte Bewegungen
* Schlafstörungen
* verlangsamte Sprache
* Appetitänderungen (meist vermindert, manchmal aber erhöht)
* Gewichtsänderungen (meist Gewichstabnahme, selten Zunahme)
* Schmerzen
* Energielosigkeit
* Verdauungsbeschwerden / Obstipation
* Veränderungen der Menstruation
* diffuse körperliche Beschwerden

Dies alles kann in der Summe zu nachhaltigen Problemen im Alltag und im Verhalten führen. Häufig geschieht dies jedoch eher schleichend, d.h. für die Betroffenen und ihr Umfeld unbemerkt.

Soziales Verhalten und Rückzug bei Depressionen

* nachlassende Arbeitsleistungen
* verminderte soziale Aktivitäten
* Interessenverlust für Hobbys
* Vermindertes Interessen an Freunden
* Probleme zu Haus

Alle Symptome können sich allmählich (über Wochen und Monate) oder sehr rasch (in Tagen oder Stunden) entwickeln. Bisweilen geschieht die Veränderung sogar schlagartig.

Viele depressive Patienten konzentrieren sich auf ihre körperlichen Symptome und vermuten in ihren Beschwerden eine organische Ursache. Häufig halten sich Depressive auch nicht für krank, was sie tatsächlich sind, sondern für Versager.

Die verschiedenen Gesichter der Depression

Nicht eine Depression ist wie die andere. Diese Krankheit hat verschiedene Gesichter, die sich in ihrer Ausprägung und Ursachen unterscheiden. Hier ein Überblick

Die verschiedenen Depressionsformen lassen sich entweder nach ihren Ursachen oder ihrem Verlauf einteilen. Die folgende Aufstellung orientiert sich an den Ursachen. Ärzte verwenden heute meist eine Einteilung, die sin an Schweregrad oder Verlauf orientiert.

Wenn eine Depression auftritt, muss diese nicht unbedingt genau einer der folgenden Formen entsprechen. Betroffene können auch an einer Mischform leiden.

1. Psychogene Depression

Diese Formen der Depression können in Folge von Verlusten und Krisen entstehen. Die Auslöser müssen nicht aktuell sein – sie können auch Jahre zurückliegen.

Burnout: Erschöpfungsdepression

Sie trifft vor allem Menschen mittleren Alters, die mit beiden Beinen im Leben stehen: die gestresste Hausfrau und den überarbeiteten Manager, die aufstrebende Ärztin und den engagierten Jungunternehmer. Meist geht der Erkrankung eine jahrelange private oder berufliche Überlastung voraus, die das körpereigene Stressregulationssystem aus dem Lot bringt.
Typische Anzeichen einer beginnenden Erschöpfungsdepression sind Nervosität und Reizbarkeit, unbeherrschte Gefühlsausbrüche, psychosomatische Beschwerden und Schlafstörungen. Am Ende dieses oft jahrelangen Prozesses steht die totale körperliche und psychische Erschöpfung – der »Burnout«. Doch gerade Menschen mit Erschöpfungsdepression neigen dazu, sich »zusammenzureißen« und den Anschein der Normalität zu wahren. Sie versuchen, ihre Krankheit zu verdrängen, indem sie sich noch mehr in Arbeit stürzen oder ihre Freizeit mit hektischer Betriebsamkeit füllen.

Neurotische Depression

Belastende Kindheitserlebnisse können im Erwachsenenalter anfällig für Depressionen machen. Nun können Wissenschaftler die Zusammenhänge erklären: Demnach hinterlassen unverarbeitete Ereignisse wie Missbrauch oder Vernachlässigung neurobiologische »Narben« im kindlichen Gehirn – auch wenn sie später aus dem Bewusstsein verdrängt werden. Gerät der Erwachsene durch ein belastendes Ereignis unter psychischen Stress, können die alten Narben »aufbrechen«: Das Stresssystem läuft aus dem Ruder und gibt den entscheidenden Anstoß zum Ausbruch der Depression. Diese Reaktion auf traumatische Erfahrungen kann bereits im Kindesalter auftreten: Experten schätzen, dass bis zu vier Prozent aller Sieben- bis Zwölfjährigen und bis zu acht Prozent aller Jugendlichen an depressiven Verstimmungen leiden.

Reaktive Depression

Die Trauer um einen geliebten Menschen, der Verlust des Arbeitsplatzes oder der vertrauten Umgebung beim Umzug in eine andere Stadt können einen Menschen so nachhaltig erschüttern, dass sich als Reaktion auf das belastende Ereignis eine Depression entwickelt. Anders als bei einer normalen Trauerreaktion wird das Verlusterlebnis nicht verarbeitet. Das gesamte Denken und Fühlen des Trauernden kreist nur noch um das, was er verloren hat – bis der permanente »Psychostress« in eine Depression mündet. Eine reaktive Depression kann sich überwiegend in körperlichen Beschwerden, aber auch in tiefer Niedergeschlagenheit ausdrücken.

Die „strahlende“ Depression (&quot;Sissi-Syndrom&quot;)

Rastlos, freudlos, schlaflos: Patienten mit dem nach der österreichischen Kaiserin Elisabeth benannten Sisi-Syndrom entsprechen nicht dem Bild des schwermütigen, antriebslosen Depressiven. Diese Menschen sind voll Energie und Tatendrang, attraktiv, erfolgreich – und trotzdem unglücklich. Wie ihr berühmtes »Vorbild« flüchten sie in rastlose Aktivität: Im Fitness-Studio wird die innere Unruhe abgebaut, berufliches Engagement und ausgefallene Freizeitaktivitäten überdecken die innere Leere. Hinzu kommt ein permanentes Streben nach der vermeintlichen Idealfigur, das sich bis zur Magersucht auswachsen kann. Doch die Betroffenen ziehen keinerlei Zufriedenheit aus ihrer hektischen Betriebsamkeit: Sie laufen lediglich ihren Ängsten und Selbstzweifeln davon. Immerhin rund ein Drittel aller depressiven Patienten leidet nach neueren Schätzungen an dieser bis vor kurzem wenig beachteten Sonderform der Depression. Am häufigsten betroffen sind Frauen unter 45. Den Weg zum Arzt finden die Betroffenen oft erst nach Jahren.

Und auch dann stehen meist körperliche Symptome im Vordergrund, so dass die Depression oft lange nicht erkannt wird. Viele Patienten empfinden ihre psychische Erkrankung zudem als persönliches Versagen.


2. Endogene Depression

Unter diese Gruppe fasst man Depressionen zusammen, die ohne äußeren Anlass entstehen.
Sie fallen wie aus heiterem Himmel über den Betroffenen her. In manchen Fällen gibt es zwar einen Auslöser, der aber mit der Ausprägung der Depression nicht viel zu tun hat.

Unipolare Depression

Menschen mit unipolarer Depression kennzeichnen sich dadurch aus, dass sie zwischen den einzelnen depressiven Phasen völlig normal gestimmt sind. Dabei können die depressiven Phasen Wochen, Monate oder sogar Jahre anhalten. In dem „gesunden Intervall“ sind die Betroffenen wieder voll leistungsfähig und nichts erinnert mehr an die vorausgegangene depressive Episode. Diese Art der Depression wird unipolar genannt, da sie nur in eine Richtung, also in die depressive, ausschlägt.

Bipolare Depression

Himmelhochjauchzend, zu Tode betrübt: Extreme Stimmungsschwankungen sind für Menschen mit bipolarer Depression charakteristisch. Anders als bei der unipolaren Depression, lösen sich bei Personen mit bipolarer Depression depressive Phasen mit tiefer Niedergeschlagenheit und Antriebsarmut mit aktiven, manischen Phasen ab, in denen sich der Kranke in euphorischer Hochstimmung befindet. Doch die vermeintliche Besserung verkehrt sich schnell ins Gegenteil: Überaktivität, Enthemmung und Selbstüberschätzung verleiten Manisch-Depressive zu unüberlegten Handlungen, etwa viel zu teuren Anschaffungen oder sexuellem Leichtsinn. Zwischen den einzelnen Phasen kann der Patient vollkommen beschwerdefrei sein.

In Deutschland leiden schätzungsweise 1,5 Millionen Menschen an einer bipolaren Depression. Die Krankheit ist vermutlich genetisch mitbedingt und kann bereits in der Jugend beginnen. Sie zählt zu den endogenen Depressionen, die ohne erkennbaren Auslöser »von innen heraus« entstehen. Bipolare Depressionen erfordern oft eine dauerhafte medikamentöse Behandlung.

Maskierte Depression

Depressionen gehen immer mit mehr oder weniger stark ausgeprägten körperlichen Beschwerden einher. In seltenen Fällen »verstecken« sich die depressiven Symptome allerdings vollständig hinter körperlichen Krankheitszeichen: Kopfschmerzen, Halsdruck, Herz- und Atembeschwerden oder Magen-Darm-Probleme führen die Betroffenen auf eine Odyssee durch eine Vielzahl von Facharztpraxen. Da die Patienten organisch gesund sind, vergeht oft eine lange Zeit, bis die eigentliche Ursache der Beschwerden ans Licht kommt. Da ihnen anscheinend niemand helfen kann, geraten die Betroffenen in immer größere Verzweiflung. Wegen des ausgeprägten Krankheitsgefühls fällt es ihnen schwer, ihr Leiden als psychisch zu akzeptieren.

Depressive Störungen sind häufig!

Depressionen zählen zu den häufigsten Krankheiten überhaupt. Nach den Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation leiden 3 bis 5% der Weltbevölkerung an Depressionen (in den westlichen Industrieländern sind es sogar 8 bis 11%). Das bedeutet, jeden Tag sind weltweit 120 bis 200 Millionen Menschen an depressiven Verstimmungen erkrankt. Die Wahrscheinlichkeit, im Laufe des Lebens an einer Depression zu erkranken, wird auf 20 bis 30% geschätzt, d.h. jeder Dritte von uns macht statistisch gesehen in seinem Leben irgendwann eine mehr oder weniger schwere depressive Phase durch. Leichte, vorübergehende depressive Verstimmungen bleiben wohl keinem Menschen erspart.

Warum sind Frauen häufiger betroffen?

Nach allen bisherigen Untersuchungen leiden Frauen häufiger unter depressiven Verstimmungen als Männer, woran könnte das liegen? Die größere Verletzlichkeit der Frau scheint mit den hormonellen Umstellungen zu tun zu haben, die bei der Frau vorliegen. Denn alle Hormone, auch die weiblichen Hormone beeinflussen das Wohlbefinden und die Funktion des Nervensystems. Weibliche Hormone beeinflussen daher das Wohlbefinden und die seelische Ausgeglichenheit bereits beim gesunden Menschen wie eine erhöhte Reizbarkeit während der monatlichen Zyklen verdeutlicht. Durch eine große Umstellung wie z.<acronym>B</acronym>. nach einer Geburt oder in den Wechseljahren kommt der Hormonhaushalt so durcheinander, dass Stimmungsschwankungen zwar persönlich belastend, medizinisch aber gut erklärbar sind. Auch hier gilt: Erst wenn ein Stimmungstief länger anhält, 2 Wochen dauert und von alleine kein Ende nimmt, dann ist Handlungsbedarf gegeben. Oder wenn z.<acronym>B</acronym>. während der Wechseljahre die Stimmungsschwankungen, das Auf und Ab so groß sind, dass es die Betroffenen stark belastet, sollte eine Behandlung erfolgen.

Jeder neunte Patient einer Hausarztpraxis leidet unter depressiven Störungen

Die vielfältige Symptomatik mit oft unspezifischen körperlichen Beschwerden führte nach einer bundesweiten Studie (Wittchen, 2000) die Mehrzahl der Patienten jedoch nicht zum Facharzt, sondern zum Hausarzt: &quot;jeder neunte Patient in einer Hausarztpraxis leidet an einer zumindest leichten Depression.&quot;

Von depressiven Störungen und Verstimmungen sind also viele betroffen! Allein in der Bundesrepublik mehrere Millionen Menschen aller Alters- und Berufsgruppen. Scheuen Sie sich daher nicht, Ihre Krankheit zu akzeptieren und Hilfe zu suchen, denn: Depressive Störungen kann man im Allgemeinen sehr gut behandeln.

Diagnose der Depression

Anhand eines ausführlichen Gesprächs (Anamnese) stellt ein Arzt - im Idealfall ein psychiatrischer Facharzt und/oder Psychotherapeut - die Diagnose.

Bis jetzt gibt es noch keinen Test, der zuverlässig zeigt, ob ein Mensch an Depressionen leidet oder nicht. Erste Anhaltspunkte für eine depressive Erkrankung können Tests wie der Goldberg-Test liefern.

Manchmal müssen andere Ursachen für die depressiven Symptome ausgeschlossen werden. Zu den weiterführenden Untersuchungen gehören immer eine körperliche Untersuchung sowie beispielsweise Blutuntersuchungen und eine Computertomographie des Gehirns (CCT). Denn auch ein niedriger Blutzuckerspiegel, Mangel an Vitamin <acronym>B</acronym> 12, Demenz oder eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) kommen als Ursachen für die Symptomatik in Frage.

Nach dem Ausschluss möglicher körperlicher Ursachen, versucht der Arzt den Schweregrad der Depression abzuschätzen. Dazu haben sich Bewertungsskalen wie die Hamilton-Depressionsskala bewährt. Je nach Ausprägung der depressiven Symtome richtet sich die Art der Behandlung.

Ursachen der Depression

Wie praktisch alle psychischen Erkrankungen sind auch Depressionen auf ein Zusammenwirken einer (angeborenen) Veranlagung und Belastungen bzw. Stressoren zu erklären.Diese Kombination wird auch als Diathese-Stress-Modell (Vulnerabilitätsmodell) der Depressionen bezeichnet. Somit wurde das frühere Unterteilungsprinzip in &quot;endogene&quot; und sog. &quot;neurotische&quot; oder &quot;reaktive&quot; Depressionen in der modernen Psychiatrie nicht mehr verwendet endogene oder reaktive Depressionen

Dabei unterscheiden sich die Menschen sehr individuell hinsichtlich der biologischen (genetischen) Empfindlichkeit (Diathese). Liegt eine familiäre Belastung für Depressionen (oder andere schwerwiegende affektive Störungen vor), so kann das Risiko für das Auftreten einer Depresssion sicherlich erhöht sein. Dies heisst aber sicher nicht, dass zwangsläufig auch bei den Nachfahren eine Depression auftreten m u s s. Vielmehr ist rein statistisch das Risiko erhöht.

Bestimmte Lebensphasen, die sich durch starke hormonelle Veränderungen charkterisieren lassen, sind ebenfalls besonders &quot;risikoreich&quot;. Hierzu gehört u.a. die Geburt eines Kindes (bzw. die nachfolgenden Wochen und Monate), aber auch hormonelle Veränderungen der Menopause der Frau.

Bei einem Teil der depressiven Patienten lassen sich daneben saisonale Einflüsse bzw. eine Abhängigkeit von Sonneneinflüssen aufzeigen (sog. saisonale affektive Störungen ).

Da eine ganze Reihe von körperlichen Erkrankungen mit Depressionen einhergehen können, erfolgt routinemässig bei der Abklärung einer etwaigen Depression eine entsprechende Diagnostik . Beispiele für relevante Erkrankungen wären (ohne Anspruch auf Vollständigkeit):

* Schilddrüsenerkrankungen
* chronische Erkrankungen
* Schmerzen
* Parkinson
* Autoimmunerkrankungen (z.<acronym>B</acronym>. Kollagenosen)
* Lebererkrankungen (chronische Hepatitis)
* schwerwiegende Infektionserkrankungen (z.b. HIV)
* Alkohol- oder Tablettenabhängigkeit
* andere endokrinologische Erkrankungen

Daneben können auch einige Medikamente Depressionen auslösen. Dies war jedoch bei früheren Medikamenten weit wahrscheinlicher als bei den heute verwendeten Substanzgruppen. Vielleicht klinisch relevant sind insbesondere oral (d.h. geschluckt) aufgenommene Kortikoidpräparate, einige Formen von Verhütungsmedikamenten und ältere Mittel gegen Asthma und Allergien (H2-Blocker). Im Zweifelsfall sollte man aber natürlich alle eingenommenen Medikamente dem Arzt mitteilen und auf etwaige Nebenwirkungen hin untersuchen lassen!

Neben diesen biologischen Einflussfaktoren spielen sehr häufig psychologische Faktoren und Ereignisse eine Rolle!


Behandlung der Depression

Ausprägung wichtig

Es gibt verschiedene Ausprägungen einer Depression, die auch unterschiedlich behandelt werden.

Bei leichten Depressionen genügt meist eine ambulante Gesprächstherapie oder eine andere Form der Psychotherapie. Psychotherapeutische Verfahren zeigen bei dieser Form der Depression die beste Wirkung, wie Untersuchungen gezeigt haben. Dazu gehören die so genannte kognitive Verhaltenstherapie und die interpersonelle Therapie - eine speziell für Depression entwickelte Psychotherapie. Hier wird vor allem die Rolle des Patienten in seinem sozialen Umfeld (z.<acronym>B</acronym>. Freunde, Familie, Arbeitskollegen) beleuchtet. Ob zusätzlich antidepressiv wirkende Medikamente eingesetzt werden, muss man individuell entscheiden.

Bei mittelschweren Fällen kommen Antidpressiva und/oder eine Psychotherapie zum Einsatz. Die Behandlung kann ambulant durch den Hausarzt, am besten in Rücksprache mit einem Facharzt (Nervenarzt, Psychiater) durchgeführt werden.

Bei schweren Fällen einer Depression ist manchmal eine stationäre Behandlung unumgänglich. Das gilt vor allem, wenn der Patient suizidgefährdet ist. Die Behandlung besteht normalerweise aus Medikamenten, die mit psychotherapeutischen Maßnahmen kombiniert werden. Teil eines jeden Behandlungskonzepts im Krankenhaus ist es, dem Patienten eine klare Tagesstruktur zu vermitteln. Die festen Termine zu Gruppengesprächen, Ergo- und Bewegungstherapie helfen das graue Einerlei des Alltags zu durchbrechen. Außerdem weiß man inzwischen, dass regelmäßige körperliche Bewegung stimmungsaufhellend wirkt.

Medikamente

Folgende Medikamente sind in der Depressionstherapie einsetzbar:

* Selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI) - diese Medikamente verstärken die Wirkung des körpereigenen Serotonins im Gehirn;

* Selektive Noradrenalin-Wiederaufnahme-Hemmer (NARI) - neue Medikamente, welche die Wirkung von körpereigenem Noradrenalin im Gehirn erhöhen;

* Trizyklische Antidepressiva - Medikamente, welche die Wirkung von Noradrenalin und Serotonin im Gehirn erhöhen;

* Monoamino-Oxidase-(MAO)-Hemmer - Medikamente, die den Abbau von Noradrenalin und Serotonin im Gehirn verlangsamen;

Weitere Behandlungsmöglichkeiten sind die Lichttherapie (bei der saisonalen Winterdepression) und die so genannte Schlafentzugsbehandlung. Hier bleiben die Patienten zumindest in der zweiten Nachthälfte wach (partieller Schlafentzug) und schlafen erst am folgenden Abend wieder. Obwohl depressive Patienten ohnehin schon an Schlafstörungen leiden, erleben viele von ihnen nach einer durchwachten Nacht eine deutliche Stimmungsaufhellung und eine Normalisierung ihres Schlafrhythmus. Oftmals hält der Rückgang der depressiven Symptome zunächst nur ein bis zwei Tage an - trotzdem ist dies für viele Patienten ermutigend.

Johanniskrautpräparate werden ebenfalls in der Depressionstherapie eingesetzt. Sie wirken auf die gleichen Botenstoffe im Gehirn wie die klassischen Medikamente. Allerdings eignen sich Johanniskrautpräparate nur zur Therapie leichter Depressionen. Ihre Dosierung gestaltet sich schwierig, da die Extrakte von Johanniskraut eine Vielzahl chemischer Substanzen enthalten. Es ist auch nicht genau bekannt, welcher dieser Inhaltsstoffe für den antidepressiven Effekt verantwortlich ist. Zu beachten ist allerdings, dass die Präparate eine ausreichende Dosis (600 bis 900mg) an wirksamen Substanzen enthalten. Sonst besteht die Gefahr, dass die Mittel nicht ausreichend wirken.

10 goldene Regeln gegen die Depression

Die 10 goldenen Regeln geben Ihnen konkrete Hinweise, was Sie selbst zu einer erfolgreichen Behandlung beitragen können. Das Einhalten dieser Regeln ist anfangs mühsam und kostet Überwindung! Aber schon nach zwei oder drei Wochen fällt es Ihnen leichter – wie schon vielen anderen Patienten, die ihre Depression bewältigt haben. Versuchen Sie, diese Regeln auswendig zu lernen, dann kostet es keine Anstrengung mehr, sich an sie zu erinnern. Zur Erinnerung an diese Regeln haben wir eine kleine Karte mit Merksätzen vorbereitet. Führen Sie diese Karte zum Beispiel in Ihrer Brieftasche oder Geldbörse mit sich!

Die „10 goldenen Regeln“

1. Nehmen Sie Ihre Medikamente genau nach ärztlicher Verordnung!
2. Körperlich aktiv und fit bleiben! Nicht im Bett liegen bleiben – auch wenn es noch so schwerfällt!
3. Planen Sie jeden Tag vorher möglichst ganz genau! (Stundenplan anlegen)
4. Eine Liste von angenehmen und täglichen Routineaufgaben und Unternehmungen anlegen und durchführen!
5. Setzen Sie sich nur kleine, einfache und überschaubare Ziele! So haben Sie Erfolg!
6. Seien Sie stolz – auch auf kleine Fortschritte und Erfolgserlebnisse! Vergessen Sie die Mißerfolge: Es ist die Depression – nicht Ihr Versagen!
7. Nehmen Sie depressive Gedanken nicht für bare Münze – es ist die Depression!
8. Weihen Sie einen Vertrauten ein und ziehen Sie sich nicht zurück!
9. Regelmäßig und gesund essen – kein Alkohol!
10. Dreimal täglich Stimmungstagebuch führen!

Text von Daywalker

smokey_eyes
14.06.2008, 21:36
wie geht man mit manisch depressiven Menschen um???