PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Glück?



Ela
30.09.2007, 20:35
Die kleine Prinzessin Aju fragte den weisen Gelehrten Ju Mi:
,, Wohnt das Glück der Menschen dort oben auf den leuchtenden Sternen, ehrwürdiger Vater?``-
,, Nein mein Kind ,`` antwortete dieser, ,,das Glück wohnt in unseren Herzen.
Aber da verirrt sich selten jemand hin. ``
Aus einem chinesischen Märchen.

Ela
30.09.2007, 22:29
In der Nacht, wenn von Trauer getrieben,
Tränen fallen,
In der Nacht wenn Wünsche vermischt mit Tränen,
dein Herz erbeben lassen.

Ela

savy
30.09.2007, 23:01
Hi Ela

Das Zitat vom chinesischen Märchen ist ja echt süss...

Lg Savy

Ela
30.09.2007, 23:58
Mag meine Seele auch im Dunkel sein, sie wird sich zum Licht erheben;
ich habe das Licht der Sterne zu sehr geliebt, um mich vor der Nacht zu fürchten.
Sarah Williams

Ela
01.10.2007, 03:32
Schlafend ließ ich dich zurück im Zimmer.
Auf den Wangen deines Atems Kühle,
Auf den Lippen deiner Küsse Feuer,
Trat ich in die stille Sommerglut.

Ach die Erde war ein schöner Garten,
Rosen blühten, dunkle Tagviolen,
Zartes Licht umfloß die Citruswolken,
Edelsteine trieben auf dem See.

Dir zur Freude nahm ich von den Blumen,
Von den süßen Farbenglanz des Himmels,
Nahm die Wasserperlen aus den Fluten,
Flocht mir spielend einen bunten Kranz.

Menschen gingen hin auf allen Wegen,
Lächelten und sprachen Liebesworte,
Suchten sich mit glühendem Begehren,
Reichten sich den bittersüßen Trank.

Dir zur Freude ging ich zu den Menschen,
Warb um Lächeln, warb um Liebesworte,
Ihre Freude, ihre süßen Tränen,
Fügte ich in meinen bunten Kranz.

Abends endlich fand ich mich am Teiche,
Blickte in das stille Wasser nieder;
Sah mein Antliz in dem reinen Spiegel,
Sah den schönen Kranz in meiner Hand.

Dir zur Freude hob ich ihn zum Haupte,
Drückte träumend ihn in meine Locken,
Neigte mich in meinem bunten Schmucke
Und verweilte, wundersam betört...

Weilte, bis die Schatten sich vertieften,
Bis der Nachtwind in den Bäumen rauschte,
Trat im Dämmern in dein stilles Zimmer,
Und am Fenster fand ich dich allein.

Lächelnd sprach ich von des Gartens Blüte,
Von den Menschen, die des Weges kamen,
Von dem Bild im reinen Wasserspiegel,
Lächelnd fragt´ich:>>War der Tag dir lang?<<Ach>> Dir ist ein Tag vergangen,
Doch ich war ein leben lang allein.<<

Marie Luise Kaschnitz(1901-1974)

Ela
01.10.2007, 03:44
Zwiegespräch

Du, den ich verlassen,
Mit geheimen Zeichen
Will ich dich erreichen.
Dem ich Lieb gegeben,
Alle Liebe nicht,
Gerne wüßte ich
Noch von deinem Leben...

>>Du die ich verloren,
Die um ich gewußt-
Bitter ist die Lust,
Die der Traum geboren.
Was von mir dir gehört,
Ist zerstört.
Frage nicht wohin
Ich gegangen bin...<<Eh>>Eh ich dich verfluche,
Weil vergebens ich
Zu vergessen suche-
Alles das war,
Deine Augen, dein Haar und den Hauch
Deines Kusses auch
Wisse:
Ich liebte dich...<<

Marie Luise Kaschnitz (1901-1974)

Ela
01.10.2007, 03:51
Das Glück ist ein Tarum in der Nacht
und eine Illusion am Tag.
Es ist ein Gedanke voll Hoffnung
und ein Wunsch des Herzens,
der nach Erfüllung verlangt.
Doch wie oft tritt das Gegenteil der Erfüllung ein.
Es ist ein Gesang, der an unser Ohr tönt,
ohne das unser Herz in versteht.

Khalil el Kathib

Ela
01.10.2007, 04:03
O Schmach, das du nicht liebst,
gesteh es ein, der du an dir nicht einmal Mitleid übst!
Dir mögen viele ihre Liebe weihn,
Doch sonnenklar ist, das du keinen liebst.
Denn mörderische Feindschaft seh´ ich walten
in deiner Brust, die gegen dich sich kehrt,
Das schöne Haus bedroht, das zu erhalten
Wohl wäre deiner höchsten Wünsche wert.
Oh, ändre dich, so ändr`ich meinen Sinn!
Soll Haß den besser als die Liebe wohnen ?
Sei gnädig, um dich wenigstens zu schonen !
Dir schaff ein anders selbst zuliebe mir,
daß die Schönheit dauernd lebt in ihm und dir.

William Shakespeare

Ela
01.10.2007, 04:25
Spiel der Wünsche

Uns haben Garten gehört,
Die wir gesehen,
Wir haben Häuser gebaut im Vorrübergehen.
Wie von Schiffes Bug
Haben wir geschaut
Auf der Flüsse Lauf,
Auf der Berge Zug,
Haben wir eigens Land
Wie im Traum erkanntUns gehört kein Baum,
Uns gehört kein Stein,
Sag mir, das du liebst
Frei zu sein...
Wir wollten wohnen
Zwischen Wein und Zitronen,
Es stand unser Haus am Wiesenland
Im Lichten Schatten unter Apfelzweigen,
Uns gefiel
Der Gedanken Spiel,
Nichts ist uns zu eigen.
Ist die Zeit
Dir zu Lang?
Unser Spiel wird nicht Wirklichkeit.
Ist es dir schon leid?
Was du nicht vermißt,
Vermiß ich nicht,
Wenn du nicht müde bist,
Ermüd ich nicht,-
Wie von Schiffes Bug will ich wieder sehen
Auf der Berge Zug,
Gerne weitergehen.
Uns gehört kein Baum,
Uns gehört kein Stein.
Sag, daß dir nur gilt,
Mit mir vereint zu sein.

Marie Luise Kaschnitz (1901-1974)

Ela
01.10.2007, 04:28
Dein Schweigen

Du entfernst dich so schnell
Längst vorüber den Säulen des Herakels
Auf dem Rücken von niemals
Geloteten Meeren
Unter Bahnen von niemals
Berechneten Sternen
Treibst du mit offenen Augen.

Dein Schweigen
Meine Stimme
Dein Ruhen
Mein Gehen
Dein Allesvorüber
Mein Immernochda.

Marie Luise Kaschnitz (1901-1974)

Ela
01.10.2007, 04:35
Am Srande

Heute sah ich wieder dich am Srand
Schaum der Wellen dir zu Füßen trieb
Mit dem Finger grubst du in den Sand Zeichen ein, von denen keines blieb.

Ganz versunken warst du in dein Spiel
Mit der ewigen Vergänglichkeit
Welle kam und Stern und Kreis zerfiel
Welle ging und du warst neu bereit.

Lachend hast du dich mir zugewandt
Ahntest nicht den Schmerz, den ich erfuhr
Denn die schönste Welle zog zum Srand
Und sie löschte deiner Füße Spur.

Marie Luise Kaschnitz ( 1901-1974)

Ela
01.10.2007, 04:42
Nausikaa

Komm wider ans Land
Tangüberzogener
Muschelbestückter
Triefender Fremdling
Du noch immer der alte
voll von Männergeschichten
Fragwürdigen Abenteuern
Lieg mir im grasgrünen Bett
Berühre mit salzigen Fingern
Mein Veilchenauge
Meine Goldregenlocken
Fahr weiter nach Ithaka
In dein Alter in deinen Tod
Sag nur noch eins eh du gehst.

Marie Luise Kaschnitz ( 1901-1974)

Ela
01.10.2007, 04:51
Maß an Liebe

Wie Du mir nötig bist? Wie Trank und Speise
Dem Hungernden, dem Frierenden das Kleid,
Wie Schlaf dem Müden,Glanz der Meeresreise
Dem Eingeschloßenen, der nach Freiheit schreit.

So lieb ich Dich. Wie dieser Erde Gaben
Salz, Brot und Wein und Licht und Windeswehen,
Die, ob wir sie bitter nötig haben,
Sich doch nicht allezeit von selbst verstehen.

Und tiefer noch. Denn auch die ungewissen
Und fernen Mächte, die man Gott genannt,
Sie drangen mir zu Herzen mit den Küssen,

Den Worten Deines Mundes und die Blüte
Irdischer Liebe nahm ich mir zum Pfand
Füe eine Welt des Geistes und der Güte.

Ela
01.10.2007, 04:52
Marie Luise Kaschnitz ( 1901-1974)

Ela
01.10.2007, 04:58
Wo

Wo. Bei den winzigen Schneckenhäusern
Im knöchernen Distelzweig
Der sizilischen Hügel
Oder im Dunststreif
Künstlich fontänengleich
In den Äther geführt
Von der rasenden Staffel.
Im Hochmoor
Im wachsernen Wollblumenhaut
An dem ich vorüber gehe
Weinend nichtsahnend.
Im Lichtfleck
Der hinstreift nachts
An der Wand meines Zimmers.
Im Libellenflügel der surrt
In der Glocke die hämmert.
Du
Überall nirgends

Marie Luise Kaschnitz (1901-1974)

Winterträne
01.10.2007, 10:15
Wunderschöne Texte :)