feeva
24.03.2007, 13:07
Hallo!
ich bin neu hier und habe hier her gefunden, weil ich langsam an der magersucht meiner besten freundin verzweifle... wir sind beide studentinnen und haben uns an unserem ersten tag an der uni kennengelernt, damals hatten wir noch das selbe studiert. Jetzt kenne wir uns schon über 3 1/2 jahre. Ich hatte sie schon mit der krankheit kennengelernt. damals sagte sie zur mir, es war am ersten tag: "dir ist vielleicht schon aufgefallen, dass ich magersucht habe". das hate sie seitdem nie wieder so zu einer anderen person gesagt, zumindest nicht in meinem beisein...
Ich möchte noch kurz zu ihrer familiären situation etwas sagen, weil ich dies wichtig ist, um die situation zu verstehen.
Ihre eltern haben sich scheiden lassen, als sie 8 war. Sie hat noch zwei halbbrüder mittlernen alters, die sie regelmäßig trifft. durch die räumliche trennung der eltern (er tirol, sie wien) hat sie ihre mutter in ihrer kindheit nicht oft gesehn, jetzt aber sehen sie sich ebenfalls regelmäßig. obwohl dies meine subjektive meinung ist, möchte ich doch sagen, dass ich ihre mutter für einen äußerst schlechten umgang für sie halte, gerade was das essen anbelangt. Sie ernährt sich äußerst gesund, fast fanatisch und redet ihr immer vollkornnudel, dinkelkekse usw ein... möglichst wenig zucker, kein fett, viel nährstoffe und balaststoffe. Sie hat nicht nur einen schlechten einfluss auf ihr essverhalten, sondern schwächt sogar ihr selbstbewusstsein. Oft macht sie ihr vorwürfe und vorschreibungen über ihren haushalt, ihre kleidung und uni-angelegenheiten. Ihre halbbrüder sind sehr nette menschen, ich kenne sie auch sehr gut. Sie kümmern sich oft um sie, treffen sich und helfen, wenn sie etwas braucht. Sonst hat sie nicht wirklich viele menschen, die ihr nahe stehen, das sind alle, dir ihr noch wirklich halt geben können. Die meisten menschen, die sie kennen lernt, halten den kontakt nicht sehr eng mit ihr, wahrscheinlich, weil sie es auch nicht aushalten würden und wollen. Ihr Vater hatte Krebs und ist vor einem halben jahr verstorben.
Sie selbst ist eigentlich ein sehr fröhliches mädchen, oder zumindest könnte sie es sein, wäre da nicht die krankheit. Sie hat schon sehr lange magersucht, wie lange genau weiss ich nicht. Sie hat es nie erzählt.
Vor 2 1/2 Jahren dann, wurde sie ins krankenhaus eingewiesen. da war es noch ein bisschen besser. Es war zwar vom gewicht her schon sehr kritisch, aber sie wurde oft besucht, wurde gut behandelt und kam gut mit den anderen mädchen zurecht. 3 monate war sie dort, dann hielt sie es nicht mehr aus, wies sich selbst aus dem krankenhaus aus und wir zwei fuhren auf urlaub nach italien. Es ging ihr besser, das gewicht war trotzdem noch das Selbe.
Im laufe der folgenden zwei jahre schien es ihr immer besser zu gehen, zumindest psychisch. Sie ging regelmäßig zur therapie, stand unter ärtzlicher aufsicht (alles keine selbstverständlichkeiten) und klang äußerst einsichtig und willig, die dinge zu ändern. Sie war allgemein aktiver und fröhlicher und wir alle, also die therapetin, die familie und ich haben gedacht, jetzt hat sie`s endlich bald geschafft.
Bis dann ihr vater starb, das hat alles wieder zunichte gemacht. Ein halbes Jahr ist das jetzt her und sie nimmt nicht mehr zu. Ich habe vorgestern ihre gewichtstabelle auf dem tisch liegen sehen und sie darauf angesprochen. Es hat sich in den letzten drei monaten nicht mal ein deka geändert. Die zahl war immer die selbe, auf die kommastelle genau. Vor einer woche hat die ärztin ihr blut abgenommen. Sie hat ihren ärmel hoch gekrempelt, ihren arm gesehen und gesagt: „sie sind jetzt am sterben“. Ich weiß nicht wirklich, ob sie das begriffen hat, aber es machte auf jeden fall eindruck auf sie. Die ärtztin hat auch gesagt, dass ihr körper bald zusammenbricht und dass es eigentlich schon illegal von ihr ist, sie nicht einzuweisen. Sie hat ihr angeboten, sie nicht einzuweisen und dafür zu sorgen, dass sie die infusionen dann bei ihr kriegt, dazu müsste sie dann immer hin. Beide vorstellungen haben meiner freundin nicht sehr gefallen, das ist klar. Ich habe angst, dass die ärztin das wirklich tut. Es ist illegal und ich denke, es wäre doch sicher besser, sie würde ins krankenhaus gehen, oder?
Jedenfalls hat die ärztin ihr eine art schonfrist gesetzt: wenn sie nicht unmittelbar zunimmt kommt sie rein, aber ich bin mir nicht so sicher, ob meine freundin sie dann nicht beschwatzt, damit sie dann doch nicht rein muss.
Ich bin bald am zerbrechen. Für mich selbst war das letzte jahr die reine katastrophe. Abgesehn von meiner freundin hatte ich probleme zu hauf, köperlich und psychisch und ich denke, ich habe bald keine kraft mehr. Ich weiß einfach nicht mehr weiter. Alles, was ich jemals versucht habe ist gescheitert. Meine freundin ist ständig gereizt, sie kann mir nicht zuhören und wenn ich traurig bin und sie mich fragt was los ist, kann sie mir nicht zuhören und wird schnell genervt. Mittlerweile muss ich mir irgendwelche ausreden ausdenken wie „ich hab schlecht geschlafen“, damit sie nicht merkt, wie schlecht es mir geht. Ich muss immer so aufpassen, was ich ihr sage, weil sie erstens immer alles auf sich bezieht und zweitens immer alles so für sie klingt, als wäre es eine beleidigung. Ein beispiel: ich sage: „ich muss dann noch mal einkaufen, es is schon sechs“. Sie sagt: „ach so, soll ich gehn? ich will dir nicht auf die nerven gehen… geh ich dir auf die nerven?“ Was soll man da noch sagen? Sie macht mir immer vorwürfe, dass ich so wenig zeit habe. Wir treffen und aber drei bis viermal die woche, telefonieren jeden zweiten tag bis täglich und übers icq reden wir auch. Es is ihr alles zu wenig und sie sagt, sie is sehr traurig darüber, dass ich sie „so selten“ anruf und wir uns nie sehn.
Ich weiß, ich muss für sie da sein, aber ich weiß nicht, wie lange ich das noch aushalten kann. Ich habe eigentlich keine andere beste freundin mehr, oder eine engere, aber ich weiß, dass diese freundschaft auch nicht mehr das ist, was sie mal war. Ich fühl mich in letzter zeit oft wie ihre ersatzmutter- nicht wie eine freundin und trau mich schon gar nicht mehr, mit ihr über mich zu sprechen. Sie fährt wirklich oft aus ihrer haut und das verletzt mich, weil sie meistens dann auch sehr persönlich wird. Ich weiß deshalb nicht mehr, wie ich mich ihr gegenüber verhalten soll.
Ihr körperlicher zustand wird immer schlechter, ich habe angst, dass sie bald stirbt- und das könnt ich einfach nicht ertragen. Ich hoffe, irgendjemand hier kann mir helfen, denn weder ihr noch mir geht es gut.
Vielen dank für`s zuhören…
ich bin neu hier und habe hier her gefunden, weil ich langsam an der magersucht meiner besten freundin verzweifle... wir sind beide studentinnen und haben uns an unserem ersten tag an der uni kennengelernt, damals hatten wir noch das selbe studiert. Jetzt kenne wir uns schon über 3 1/2 jahre. Ich hatte sie schon mit der krankheit kennengelernt. damals sagte sie zur mir, es war am ersten tag: "dir ist vielleicht schon aufgefallen, dass ich magersucht habe". das hate sie seitdem nie wieder so zu einer anderen person gesagt, zumindest nicht in meinem beisein...
Ich möchte noch kurz zu ihrer familiären situation etwas sagen, weil ich dies wichtig ist, um die situation zu verstehen.
Ihre eltern haben sich scheiden lassen, als sie 8 war. Sie hat noch zwei halbbrüder mittlernen alters, die sie regelmäßig trifft. durch die räumliche trennung der eltern (er tirol, sie wien) hat sie ihre mutter in ihrer kindheit nicht oft gesehn, jetzt aber sehen sie sich ebenfalls regelmäßig. obwohl dies meine subjektive meinung ist, möchte ich doch sagen, dass ich ihre mutter für einen äußerst schlechten umgang für sie halte, gerade was das essen anbelangt. Sie ernährt sich äußerst gesund, fast fanatisch und redet ihr immer vollkornnudel, dinkelkekse usw ein... möglichst wenig zucker, kein fett, viel nährstoffe und balaststoffe. Sie hat nicht nur einen schlechten einfluss auf ihr essverhalten, sondern schwächt sogar ihr selbstbewusstsein. Oft macht sie ihr vorwürfe und vorschreibungen über ihren haushalt, ihre kleidung und uni-angelegenheiten. Ihre halbbrüder sind sehr nette menschen, ich kenne sie auch sehr gut. Sie kümmern sich oft um sie, treffen sich und helfen, wenn sie etwas braucht. Sonst hat sie nicht wirklich viele menschen, die ihr nahe stehen, das sind alle, dir ihr noch wirklich halt geben können. Die meisten menschen, die sie kennen lernt, halten den kontakt nicht sehr eng mit ihr, wahrscheinlich, weil sie es auch nicht aushalten würden und wollen. Ihr Vater hatte Krebs und ist vor einem halben jahr verstorben.
Sie selbst ist eigentlich ein sehr fröhliches mädchen, oder zumindest könnte sie es sein, wäre da nicht die krankheit. Sie hat schon sehr lange magersucht, wie lange genau weiss ich nicht. Sie hat es nie erzählt.
Vor 2 1/2 Jahren dann, wurde sie ins krankenhaus eingewiesen. da war es noch ein bisschen besser. Es war zwar vom gewicht her schon sehr kritisch, aber sie wurde oft besucht, wurde gut behandelt und kam gut mit den anderen mädchen zurecht. 3 monate war sie dort, dann hielt sie es nicht mehr aus, wies sich selbst aus dem krankenhaus aus und wir zwei fuhren auf urlaub nach italien. Es ging ihr besser, das gewicht war trotzdem noch das Selbe.
Im laufe der folgenden zwei jahre schien es ihr immer besser zu gehen, zumindest psychisch. Sie ging regelmäßig zur therapie, stand unter ärtzlicher aufsicht (alles keine selbstverständlichkeiten) und klang äußerst einsichtig und willig, die dinge zu ändern. Sie war allgemein aktiver und fröhlicher und wir alle, also die therapetin, die familie und ich haben gedacht, jetzt hat sie`s endlich bald geschafft.
Bis dann ihr vater starb, das hat alles wieder zunichte gemacht. Ein halbes Jahr ist das jetzt her und sie nimmt nicht mehr zu. Ich habe vorgestern ihre gewichtstabelle auf dem tisch liegen sehen und sie darauf angesprochen. Es hat sich in den letzten drei monaten nicht mal ein deka geändert. Die zahl war immer die selbe, auf die kommastelle genau. Vor einer woche hat die ärztin ihr blut abgenommen. Sie hat ihren ärmel hoch gekrempelt, ihren arm gesehen und gesagt: „sie sind jetzt am sterben“. Ich weiß nicht wirklich, ob sie das begriffen hat, aber es machte auf jeden fall eindruck auf sie. Die ärtztin hat auch gesagt, dass ihr körper bald zusammenbricht und dass es eigentlich schon illegal von ihr ist, sie nicht einzuweisen. Sie hat ihr angeboten, sie nicht einzuweisen und dafür zu sorgen, dass sie die infusionen dann bei ihr kriegt, dazu müsste sie dann immer hin. Beide vorstellungen haben meiner freundin nicht sehr gefallen, das ist klar. Ich habe angst, dass die ärztin das wirklich tut. Es ist illegal und ich denke, es wäre doch sicher besser, sie würde ins krankenhaus gehen, oder?
Jedenfalls hat die ärztin ihr eine art schonfrist gesetzt: wenn sie nicht unmittelbar zunimmt kommt sie rein, aber ich bin mir nicht so sicher, ob meine freundin sie dann nicht beschwatzt, damit sie dann doch nicht rein muss.
Ich bin bald am zerbrechen. Für mich selbst war das letzte jahr die reine katastrophe. Abgesehn von meiner freundin hatte ich probleme zu hauf, köperlich und psychisch und ich denke, ich habe bald keine kraft mehr. Ich weiß einfach nicht mehr weiter. Alles, was ich jemals versucht habe ist gescheitert. Meine freundin ist ständig gereizt, sie kann mir nicht zuhören und wenn ich traurig bin und sie mich fragt was los ist, kann sie mir nicht zuhören und wird schnell genervt. Mittlerweile muss ich mir irgendwelche ausreden ausdenken wie „ich hab schlecht geschlafen“, damit sie nicht merkt, wie schlecht es mir geht. Ich muss immer so aufpassen, was ich ihr sage, weil sie erstens immer alles auf sich bezieht und zweitens immer alles so für sie klingt, als wäre es eine beleidigung. Ein beispiel: ich sage: „ich muss dann noch mal einkaufen, es is schon sechs“. Sie sagt: „ach so, soll ich gehn? ich will dir nicht auf die nerven gehen… geh ich dir auf die nerven?“ Was soll man da noch sagen? Sie macht mir immer vorwürfe, dass ich so wenig zeit habe. Wir treffen und aber drei bis viermal die woche, telefonieren jeden zweiten tag bis täglich und übers icq reden wir auch. Es is ihr alles zu wenig und sie sagt, sie is sehr traurig darüber, dass ich sie „so selten“ anruf und wir uns nie sehn.
Ich weiß, ich muss für sie da sein, aber ich weiß nicht, wie lange ich das noch aushalten kann. Ich habe eigentlich keine andere beste freundin mehr, oder eine engere, aber ich weiß, dass diese freundschaft auch nicht mehr das ist, was sie mal war. Ich fühl mich in letzter zeit oft wie ihre ersatzmutter- nicht wie eine freundin und trau mich schon gar nicht mehr, mit ihr über mich zu sprechen. Sie fährt wirklich oft aus ihrer haut und das verletzt mich, weil sie meistens dann auch sehr persönlich wird. Ich weiß deshalb nicht mehr, wie ich mich ihr gegenüber verhalten soll.
Ihr körperlicher zustand wird immer schlechter, ich habe angst, dass sie bald stirbt- und das könnt ich einfach nicht ertragen. Ich hoffe, irgendjemand hier kann mir helfen, denn weder ihr noch mir geht es gut.
Vielen dank für`s zuhören…