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Mystery
23.02.2007, 13:29
Was genau bedeutet Svv???
Selbst-Verletzungs-Versuch???

Mystery

Ruben
23.02.2007, 13:46
Wikipedia sagt folgendes dazu:

Mit selbstverletzendem Verhalten (SVV) oder autoaggressivem Verhalten beschreibt man eine ganze Reihe von Verhaltensweisen, bei denen sich betroffene Menschen absichtlich Verletzungen oder Wunden zufügen.

Selbstverletzendes Verhalten kann auftreten bei: Borderline-Persönlichkeitsstörung (siehe auch Parasuizid), Depressionen, Eßstörungen wie Anorexie oder Bulimie oder Adipositas, Missbrauchserfahrungen, Deprivationen (Entzug von Zuwendung und "Nestwärme"), Traumatisierungen, während der Pubertät, Kontrollverlust, Körperschema-Störungen (Body Integrity Identity Disorder), Zwangsstörungen (OCD: Obsessive-Compulsive Disorder), schweren Zurücksetzungen und Demütigungen, psychotischen oder schizophrenen Schüben und ähnlichen seelischen Störungen sowie bei geistiger Behinderung und Autismus.

Obgleich Selbstverletzung in der Regel keinen suizidalen Aspekt hat, im Gegenteil sogar durch Spannungs-, Wut- und Selbsthaß-Abfuhr einen Suizid zu vermeiden und aufzuschieben trachtet, können die zu Grunde liegenden Depressionen, Persönlichkeitsstörungen, Dissoziationsphänomene, unerträglichen Spannungszustände, Nervenschwächen und Nervenerregungen, todestriebähnlichen Selbstzerstörungswünsche und die Suchtabhängigkeit auf die Dauer zum Suizid-Wunsch und zur Todessehnsucht führen. Auch die Gefahr der ungewollten tödlichen Verletzung ist groß. Oftmals wird der Wunsch nach einer autoaggressiven Verletzung auch durch äußere Reize wie Bilder, Filme oder das Internet ausgelöst, die in der Medizin mit dem Anglizismus „Trigger” (dt.: Auslöser) bezeichnet werden. Verschiedene Webseiten zu dem Thema haben mittlerweile Warnhinweise vor den bebilderten Teil der Seiten gestellt.

Arten
Es gibt verschiedene Arten der Selbstverletzung; häufig werden mehrere von einer Person angewandt. Zu den häufigsten zählen
das Aufschneiden, Aufkratzen oder Aufritzen (sog. Ritzen) der Haut an den Armen und Beinen mit spitzen Gegenständen wie Rasierklingen, Messern, Scheren oder Scherben; eine Häufung der Narben ist am nicht-dominanten (Unter-)Arm zu finden, aber auch beide Arme können von Narben übersät sein, wie auch z. B. Bauch, Beine, Brust, Genitalien oder das Gesicht.
wiederholtes „Kopfschlagen” (entweder mit den eigenen Händen gegen den Kopf, ins Gesicht oder mit dem Kopf an Gegenstände)
das Ausreißen von Kopfhaaren, Augenbrauen, Wimpern usw. (Trichotillomanie)
In-die-Augen-Bohren
Mit Nadeln (Sicherheitsnadeln etc.) stechen
Das Beißen in erreichbare Körperpartien, auch Abbeißen von Fingerkuppen und „Zerkauen” der Innenseite von Wangen oder Lippen
Verbrühungen mittels heißem Wasser/Verbrennungen mit Zigaretten (Zigarettenausdrücken auf Armen und Beinen, Verbrennen mit Bügeleisen, Hand über eine Kerze halten)
Intravenöse, subkutane oder intramuskuläre Injektion von verschiedenen Mitteln (z.B. Lauge, Säure oder Spülmittel) in Venen oder anderen Körperteile
Äußerliche Verätzung des Körpers mit Chemikalien (z.B. Salzsäure, Schwefelsäure u.a.)
Mutmaßlich werden Nägelkauen, Nagelverletzung und Ausreissen der Nägel von verschiedenen Quellen als SVV/AAV angesehen.
Es ist umstritten, ob bei der Verletzung des eigenen Körpers Endorphine (Glückshormone) ausgeschüttet werden, die den Schmerz lindern, wie es bei körperlicher Anstrengung oder auch einer Geburt der Fall ist. Diese werden in Verbindung mit Adrenalin ausgeschüttet, da der Körper durch die Selbstverletzungen in eine starke Form des Stresses versetzt wird.

Es steht fest, dass eine Gewöhnung stattfindet, die extremere Selbstverletzungen nach sich zieht (tiefere Schnitte, großflächigere Verbrennung), um das „Glücksgefühl” zu verspüren.

Nicht immer allerdings werden Endorphine oder Adrenalin ausgeschüttet; bei „Beißern” tritt nicht die Form des Stresses auf, sondern genau das Gegenteil: Der Betroffene steht unter Druck. Besonders durch das Beißen im Mundinneren wird Stress, enormer Druck, abgebaut. Wie bei anderen Verletzungen auch werden die Wunden immer größer bzw. tiefer, um den (wiederum durch das Beißen provozierten und gesteigerten) Druck abbauen zu können. Überdies ist therapeutisch nicht eindeutig erwiesen, ob es sich bei autoaggressivem Verhalten um eine Art „Selbstbelohnungs- oder Selbstbestrafungstrieb” handelt.

Bei einer Multiple-Choice-Studie auf einer Homepage, die sich mit dem Thema befasst, wurde festgestellt, dass sich viele Menschen mit Selbstverletzendem Verhalten nicht auf eine Art der Selbstverletzung beschränken, sondern auch diverse Methoden kombinieren:

Schneiden (Ritzen) wurde mit einer Häufigkeit von 72% angegeben, 35% verbrannten sich, 30% schlugen sich selbst, 22% verhinderten die Wundheilung von Verletzungen, 22% kratzten verschiedene Körperpartien mit den Fingernägeln auf, 10% gaben an, sich die Haare auszureißen und 8% brachen sich vorsätzlich Knochen oder verletzten ihre Gelenke.


Zahlen und Daten
Folgende statistische Angaben sind unter Vorbehalt zu betrachten, da sie teils nur Schätzungen sind und/oder sich auf spezifische Gruppen beziehen und daher keine statistisch abgesicherten Ergebnisse liefern. Jedoch geben sie ausgeprägte und deutliche Tendenzen wieder.

Die Häufigkeit in Deutschland wird mit 0,7 % bis 1,5 % angegeben, was einer Anzahl von rund 600.000 bis 1,2 Millionen Menschen entspricht. Überwiegend weibliche Personen sind von Autoaggression betroffen, die Angaben schwanken hier jedoch stark und werden mit 3:1 (Frauen:Männer) bis 9:1 (Frauen:Männer) angegeben.


Altersstruktur
Mehrheitlich liegt der Beginn der Erkrankung zwischen dem 12. und dem 15. Lebensjahr, das am häufigsten genannte Alter ist 13. In der Zeit der Pubertät ist also meistens der Auslöser zu suchen, das Verhalten tritt meist während der ohnehin emotional in der Regel sehr angespannten Phase der Pubertät (verlorene Liebe, Aggression gegen Eltern, etc.) auf. Die Ursachen bzw. Gründe werden meistens dagegen davor in der Kindheit gesucht. Demnach würden Konflikte, die dort nicht ausgetragen werden konnten, nun hervorbrechen und würden nun zum Auftreten des Selbstverletzenden Verhaltens führen.

Ein anderer Aspekt ist die Frage, ab welchem Alter aktiv nach autodidaktischer, ärztlicher und/oder psychologischer Hilfe gesucht wird. Aus fortlaufender Erhebung auf der Internetseite "Rote Tränen" ergibt sich etwa folgende Struktur direkt oder indirekt Betroffener, die die Bewältigung versuchen oder sich mit Alternativen beschäftigen:

ab ca. 11 bis 16 Jahre: 34%
16 bis 18 Jahre: 29%
18 bis 20 Jahre: 17%
20 bis 24 Jahre: 13%
über 24 Jahre: 7%

Häufigkeit
1 mal: 2%
25 bis 50 mal: 23%
öfter als 50 mal: 75%
Angaben zum Aufschneiden der Haut entfiel zu 85% Prozent auf Extremitäten und 15% auf den Rumpf.


Umgang mit Betroffenen
Selbstverletzendes Verhalten bedarf keiner objektiv "schlimmen" Situation, sondern kann von psychischen Erkrankungen ausgelöst werden, die unabhängig von den objektiven Zuständen vorkommen können. Eine häufige spontane, zynische Reaktion - "Anderen geht es noch viel schlimmer" - verkennt gerade den Krankheitswert dieser Störung, und geht implizit von der irrational anmutenden Konsequenz aus, dass Menschen in schlimmen Umständen zur Selbstverletzung neigten.

Während nur Fachpersonal die zugrundeliegenden Störungen kompetent therapieren kann, kann das familiäre und soziale Umfeld durch Vermeidung der Distanzierung und durch Sozialisierung in Krisensituationen zur Besserung der Symptomatik beitragen. Alle Versuche die Symptomatik zum Gegenstand einer Diskussion zu machen sind aufgrund des Krankheitswertes kontraproduktiv.


Möglichkeiten der Therapie
Autoaggressive Personen haben die Möglichkeit einer Psychotherapie, welche im Durchschnitt zwei bis vier Jahre dauert. Je früher mit der Therapie begonnen wird, desto größer sind die Chancen einer Heilung. 1/3 der betroffenen Menschen gelten als nicht therapierbar. Ein Mensch mit selbstverletzendem Verhalten gilt als davon geheilt, wenn er sich, wie bei anderen Suchtformen, fünf Jahre lang nicht mehr verletzt hat.


Rezeption
Selbstverletzendes Verhalten ist medial und künstlerisch immer wieder rezipiert worden, zum Beispiel vom österreichischen Aktionskünstler Günter Brus.

Eine zentrale Rolle spielt SVV auch in Elfriede Jelineks Roman "Die Klavierspielerin". Als Motiv kommt es in André Gides Les caves du Vatican (Die Verliese des Vatikan) vor.

Weiterhin wurde das Thema auch von der Band Subway to Sally in ihrem Lied "Narben" aufgenommen, ebenso von der Band Goethes Erben im Lied "Rote Tränen" und auch die Band "Papa Roach" thematisiert in ihrem Lied "Last Resort" autoaggressives Verhalten. Auch wird SVV in "Scherenschnitt" von Samsas Traum, "Du willst es doch auch" von Oomph! und "Alive" von Claas P. Jambor beschrieben, auch in "Part of me" von Linkin Park wird das Thema dargestellt. Ebenso in "Du bist nicht allein" von der Band Deine Angst, wo die Gedanken des autoaggressiven Selbstverletzers/-verletzerin sehr anschaulich dargestellt werden.

Auch in Filmen wird SVV thematisiert bzw. kommt autoaggressives oder selbstverletzendes Verhalten vor:
Zum Beispiel in Dreizehn, Secretary und Two days with Juliet verletzen sich die Hauptcharaktere selbst. In Durchgeknallt und 28 Tage wird dieses Verhalten an einem Nebencharakter gezeigt.

Buffy
23.02.2007, 21:53
hi es ist grausam und ich kenn das :sad:

hier gibs infos drüber

www.myblog.de/thgirli89

Mystery
06.03.2007, 14:28
Hallo,

ich wollte mal fragen wie man bei seinem Nick also Bilder hinzufügt???

Ruben
06.03.2007, 15:23
Unter 'Profil'
und dann 'Avatar-Steuerung' :grin:

Mystery
19.03.2007, 13:43
Ich wollte euch allen einfach mal einen schönen Tag wünschen!



:-))Bananenparty



Mystery

Mystery
23.03.2007, 16:35
Hallo Ruben :-)smilyjumperblue

Ich hab` Da ma ne Frage:
Kann man eigentlich das Thema ändern ohne einen neuen Tread anfangen zu müssen? :-))Denk
Weil mittlerweile weiß ich ja was Svv bedeutet und möchte das thema ändern.Nun ja ich weiß ja jetzt auch das man nicht immer ein neues Thema eröffnen soll und bin nun vorsichtig. :grin:

Lieben Gruß Mystery